Als ich 10 Jahre alt war, schleppten mich meine Eltern in das Rijksmuseum in Amsterdam. Ich erinnere mich nicht mehr an vieles, immerhin war ich noch sehr klein, aber ich weiß noch, wie sehr mich Rembrandts „Nachtwache“ faszinierte. Die Art und Weise, wie der Maler Licht und Schatten auf einer riesigen Leinwand einfing, inspiriert mich bis heute. Ich war überwältigt von der Detailtiefe: Von der Mimik jedes einzelnen Schützens bis zum Glanzpunkt auf dem Schuh des Hauptmanns - Rembrandt hatte alles bedacht.

 

Lange Zeit konnte ich nicht begreifen, wie es ihm gelungen war, solch ein Gemälde anzufertigen. Ich probierte mich selbst auf dem Papier, meine Bilder waren gut, aber sie beeindruckten mich nicht. Erst, als ich lernte, dass Kunst nicht nur Geschick, sondern auch Geduld bedeutet, begann ich, meine Bilder zu mögen.

 

Am meisten liebe ich Farben. Sie zu erkennen, anzumischen und aufzutragen empfinde ich gleichzeitig als größte Herausforderung und Belohnung eines jeden Werks. Ich weiß heute, dass Gras nur selten grün und Wasser nur selten blau ist, es so etwas wie „Hautfarbe“ nicht gibt und es fast unmöglich ist, dieselbe Farbe zweimal zu mischen. Deshalb ist jedes Bild ein Unikat, etwas ganz besonderes, was so nur einmal existiert.

 

Inspirationen finde ich in den Werken großer Künstler, in der Art, wie das Licht nachmittags aufs Fensterbrett fällt und in den Gesichtszügen meiner Freunde, wenn sie lachen, wenn sie weinen. Und ich arbeite auf Kommission. Ich mache Auftragsarbeiten, in denen Sie sich wiedererkennen, ich fange das auf Leinwand ein, was Ihnen am Herzen liegt. Weil es Dinge gibt, an die man sich für immer erinnern will. Und übrigens: Auch Rembrandts „Nachtwache“ war ein Auftrag der Schützenkompanie.

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